HDR steht für „High Dynamic Range“, zu Deutsch also „hoher Dynamikumfang“. Damit umreißt der Name schon ganz gut den Anwendungsfall: Die Abbildung von Motiven mit einem hohen Kontrastumfang, also einfach gesagt sehr hellen Lichtern und gleichzeitig sehr dunklen Schatten. Um dabei alles ordentlich zu belichten und zu verhindern, dass Lichter ausbrennen oder Schatten komplett im Schwarz versinken, reicht der Dynamikumfang auch moderner Kameras manchmal nicht aus.
Eine Belichtungsreihe aufnehmen
Hier kommt HDR ins Spiel. Bei diesem Aufnahmeverfahren wird eine sogenannte Belichtungsreihe aus gleich mehreren Bildern aufgenommen, die sich nur durch unterschiedliche Belichtungen unterscheiden. In jedem dieser Bilder wird ein anderer Teil des kompletten Kontrastumfangs so belichtet, dass noch möglichst viele Details erhalten bleiben. Ein Stativ ist in diesem Zusammenhang sinnvoll, damit sich der Bildausschnitt zwischen den einzelnen Aufnahmen nicht verschiebt.
Beispiel: HDR aus drei Fotos
In der Praxis bedeutet das: Ein erstes Bild wird beispielsweise in etwa so belichtet, wie es uns die kamerainterne Belichtungsautomatik vorschlägt. Das zweite Bild wird bewusst überbelichtet, sodass aber in den dunklen Schatten Details wieder gut sichtbar werden. Beim dritten Bild unterbelichten wir absichtlich und können damit Zeichnung in den sehr hellen Bereichen des Motivs, z.B. am Himmel, bewahren.

Je nach Kontrastumfang des Motivs kann es erforderlich sein, mehr als drei Bilder aufzunehmen.
Einzelbilder zusammenfügen & Tone Mapping
Um nun aus den Einzelbildern ein HDR-Bild zu erzeugen, müssen diese zusammengefügt werden, sodass aus jedem Einzelbild nur diejenigen Kontrastbereiche verwendet werden können, in denen die Belichtung passt. Diesen Prozess übernimmt glücklicherweise eine Software für uns. In der Regel läuft der Vorgang mehr oder weniger automatisch ab.
Es gibt dafür eine große Zahl an Produkten auf dem Markt, die sich in ihrem Funktionsumfang stark unterscheiden.
Je nach Software stehen verschiedene Optionen für das sogenannte „Tone Mapping“ („Dynamikkompression“) zur Verfügung. Dabei wird der entstandene sehr große Dynamikumfang (also der Umfang von hellen über mittlere bis hin zu dunklen Elelemten im Bild, die es abzubilden gilt) heruntergerechnet auf einen Dynamikumfang, den auch gewöhnliche digitale Monitore darstellen können. Dafür stehen eine Vielzahl verschiedener Verfahren zur Verfügung, die auch sehr unterschiedliche Resultate liefern: Von einer recht naturnahen Darstellung des Motivs bis hin zu surreal wirkenden Effekten, die oft als der klassische „HDR-Look“ betrachtet werden, sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Wer sollte HDR nutzen?
Ob HDR sinnvoll ist, ist eine individuelle Entscheidung.
Ob HDR im persönlichen Fall Sinn ergibt, ist letztlich eine ganz individuelle Entscheidung.
Die meisten modernen Kamerasensoren bieten beim Fotografieren im RAW-Format auch ohne besondere HDR-Bearbeitung noch genügend Reserven, um in hellen und dunklen Bildbereichen Details herauszuarbeiten.
Gewichtigstes Argument gegen ein HDR-Foto ist wohl der höhere Aufwand: Wie erwähnt geht es oft nicht ohne Stativ. Und auch der Aufwand in der Nachbearbeitung ist nicht zu unterschätzen.
Damit profitieren von HDR vor allem Fotografen mit etwas mehr Zeit und besonders hohen Ansprüchen an die Bildqualität. So werden sich zum Beispiel Landschafts- oder Architekturfotografinnen und -fotografen, die ihre Bilder als großformatige Fine Art Prints zur Schau stellen wollen, gerne für die HDR-Aufnahme entscheiden.